Ausstellungen - 2014


Joachim Palm, Plastiken und Radierungen

Eröffnung

20. November, 19.00 – 21 .00 Uhr

 

Ausstellungsdauer

21 .11 . – 12.12.2014 

 

Einführung

Andreas Strobl

 

Es ist eine kleine Retrospektive geworden, die Radierungen aus vier Jahrzehnten mit Zeichnungen und Kleinplastiken kombiniert. Joachim Palm (*1936 in Potsdam), langjähriges Mitglieder des Vereins, war immer wieder mit seinen Radierungen in den Ausstellungen des Vereins vertreten, hat seine Werke aber auch in ganz Deutschland gezeigt. Nach seinem Studium in Ost- und West-Berlin sowie an der Münchner Akademie war er lange Jahre Professor für Malerei an der Augsburger Fachhochschule. Doch begonnen hatte er als Graphiker und die ganze Bandbreite der (Farb-)Radierung ist bis in die jüngste Zeit die Basis seiner Arbeit geblieben. Die Menschen der Großstadt sind Palms Thema. Einzeln, in Gruppen und in der Masse bevölkern sie zeitgenössische Stadtlandschaften und treffen sich in Räumen, die eher den Eindruck des Unbehausten vermitteln. Die Haltung dieser Gestalten und Silhouetten scheint ihre Gemütslage zu charakterisieren. Die Gegensätze von Anonymität und Individuum, von Chiffre und konkreter Situation bilden das Spannungsfeld der Bilder, in denen sie auftreten. Dabei reicht das Experiment im Radieren von allen Möglichkeiten des Ätzens bis hin zu der Idee, die Platten vor Ort mitzunehmen, das Gesehene wie ein Reporter aufzuzeichnen und aus dem Gesammelten die Bilder im Zusammendruck mehrerer Platten zu konstruieren. Die Ausstellung bietet die Möglichkeit in einer vom Künstler selbst zusammengestellten, pointierten Auswahl ein ebenso umfangreiches wie vielgestaltiges Lebenswerk wieder einmal zu sehen oder neu zu entdecken.



Präsentationen der Jahresgaben und Sondereditionen 2014

Präsentation der Jahresgaben und Sondereditionen 2014

 

Jahresgaben

Heiner Blumenthal, Clemens Büntig, Christof Rehm

 

Sondereditionen

Manuela Beck, Rolf Bier, KP Brehmer, Wolfgang Buchta, Juan Collantes, Susanne Hanus, Karl-Heinz Hauser, Christoph Hessel, Markus Lörwald, Matthias Mansen, Gabriela Morschett, Raimund Reiter, Michael Runschke, Genua Scharmberg, Peter Sorge, Almut Wöhrle-Ruß

 

Eröffnung

9. Oktober, 19.00 – 21.00 Uhr

Ausstellungsdauer

10. Oktober – 7. November 2014

 

Seit 123 Jahren setzten sich die Künstler des Vereins für Original-Radierung für die Druckgraphik ein, ohne dass jemals öffentliche Fördergelder in Anspruch genommen werden mussten. Der Verein und seine jährliches Ausstellungsprogramm in der eigenen Galerie in der Ludwigstraße – inzwischen mitten im Kunstareal – werden allein durch das Engagement der Künstler und der fördernden Mitglieder getragen. 

 

Einmal im Jahr bedanken sich die Künstler bei den fördernden Mitgliedern mit einer kostenlosen Jahresgabe, die man sich aus drei Vorschlägen auswählen kann. Der Vorstand des Vereins nimmt dies seit Jahren zum Anlass darüber hinaus Künstler einzuladen, einen Teil der Auflage einer ausgewählten Graphik den Mitgliedern zu einem Sonderpreis zur Verfügung zu stellen. Zudem beteiligen sich auch in diesem Jahr wieder vier Studentinnen und Studenten aus Berlin, Braunschweig und München mit Blättern unter 100 €. Damit wird alljährlich ein Querschnitt aktueller Entwicklungen in der Druckgraphik gezeigt. 

 

Auch in diesem Jahr waren Mitglieder des Vereins eingeladen sich an den Sondereditionen zu beteiligen. Dies erlaubt eine eigene umfangreiche Ausstellung, zu der die seit Jahren übliche Broschüre in erweitertem Umfang bereits erschienen ist. 

 

Selbstverständlich können die Sonderedition auch von Nichtmitgliedern – dann zu den marktüblichen Preisen – erworben werden.



between sculpture and print

Michele Bernardi / Michael von Brentano / Christian Frosch / Michael Golf / Klaus Hack / Alexandra Hendrikoff / Arnold Holzknecht / Helga Jahnke / Kingkong Kunstkabinett / Gesa Puell / Joachim Palm / Christof Rehm / Bernd Rummert / Martin Schneider / Michael Schoenholtz / Eva Schöffel / Sabine Straub / Wolfgang Temme / Veronika Veit

 

Eröffnung

12.09.2014, 18.00–21.00 Uhr

Ausstellungsdauer

13.09. – 02.10.2014

 

Öffnungszeiten

während der Ausstellungsdauer

Dienstag–Freitag, 15.00–18.30 Uhr

open art

13.+14.09.2014, 11–18 Uhr

 

Der Verein für Originalradierung e.V. zeigt neben aktuellen Tendenzen der klassischen Drucktechniken alle Formen der Auflagenkunst, wie Fotografie, Videos und dreidimensionale Arbeiten. Zur Open Art 2014 werden in der Galerie Kleinskulpturen und Druckgraphiken kombiniert. 

 

Nicht wenige Bildhauer arbeiten zugleich in der Druckgraphik und so mancher Maler oder Fotograf lässt sich gelegentlich zu einer dreidimensionalen Arbeit anregen. Auch dem Laien leicht nachvollziehbar ist die Freude der zweidimensional arbeitenden Künstler einmal ein greifbares Ding zu schaffen. Aber ist es die Arbeit am minimalen Relief mit seinen Vertiefungen bei der Radierung oder mit den erhabenen Stellen beim Holzschnitt oder ist es die plastische Wirkung der gedruckten Farbe, von der sich dreidimensional arbeitende Künstler anregen lassen? Diese weit reichenden Fragen wird die Ausstellung nicht beantworten können. Dafür treten in der Ausstellung zweite und dritte Dimension in einen Dialog, ohne dass etwa streng systematisch Druckgrafik von Bildhauern oder Kleinplastiken der Druckgrafiker gegenüber gestellt würden. 

 

Langjährige Mitglieder des Vereins wie der Berliner Bildhauer Michael Schoenholtz oder der Potsdamer Maler Joachim Palm sind mit Druckgraphik und Kleinplastik beteiligt. Auch Klaus Hack und Wolfgang Temme, die man eher als Bildhauer bezeichnen kann, arbeiten parallel druckgraphisch. Künstler des Vereinsvorstands wie Eva Schöffel oder Christof Rehm sind ohnehin multimedial orientiert und mit beiden Medien präsent. Andere bleiben in ihrem Metier: Der Graphiker Michael Golf spielt mit der makabren Plastizität des Dargestellten, Veronika Veit ist mit einer ihrer ebenso naturalistischen wie rätselhaften Frauenbildern vertreten und der Bildhauer Michael von Brentano schlägt mit seinen verfremdeten Tierskulpturen der Nippesproduktion ein Schnippchen, wobei er dem Begriff der Kleinskulptur eine ironische Replik bietet. Alexandra Hendrikoffs in der Natur gesammelte Materialien können ohnehin nur eine ebenso kleine wie fragile Poetik entwickeln. Gesa Puell hat in einer jüngst entstanden Werkfolge der Lithographie die dritte Dimension des Papierreliefs erobert. Mitglieder und Gäste bieten so eine lockere Folge von Werken, mit denen eine große Bandbreite vervielfältigender Kunst zu erleben ist.



Ludwig Arnold, Linolschnitte

04.07.2014 - 18.07.2014

Kabinett



if you believe that print is dead you are dead

Studenten der HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

 

Eröffnung

03.07.2014, 19.00 – 21.00 Uhr

 

Begrüßung

Prof. Wolfgang Ellenrieder

 

Ausstellungsdauer

04.07. – 25.07.2014

 

Öffnungszeiten

während der Ausstellungsdauer

Dienstag – Freitag, 15.00 – 18.30 Uhr

 

Seit 2007 ist es zur Tradition geworden, dass im Sommer Studierende unterschiedlicher Hochschulen im Radierverein ausstellen (2007 Studierende der Münchner Akademie und der Hochschule für bildende Künste Braunschweig, 2011 und 2012 erneut Münchner im Zusammenhang der Jahresausstellung der Akademie, 2013 Studierende der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart). In diesem Jahr sind erneut und ausschließlich Studierende der Hochschule für bildende Künste Braunschweig zu Gast. Während viele Kunsthochschulen in den letzten Jahrzehnten ihre Werkstätten immer mehr abgebaut haben, sind sie in Braunschweig ein Herzstück des praktischen Studiums. Sie können von allen Studierenden der Hochschule benutzt werden. Das sind in Braunschweig neben den freien Künstlern und Lehramtsstudenten ungewöhnlicherweise auch Designer, Medien- und Kunstwissenschaftler. In den letzten Jahren ist dies immer intensiver der Fall, weshalb der programmatische Titel der Ausstellung nicht als Pfeifen im Walde zu verstehen ist, sondern eher auf eine Renaissance der druckgraphischen Verfahren deutet. Die Werkstattleiter Michael Botor (Siebdruck), Rudolf Danninger (Lithographie) und Jochen Köhn (Radierung) sind dabei die Ansprechpartner der Studierenden, die nicht nur in die Techniken einführen, sondern auch Experimente ermöglichen. In der Ausstellung ist die ganze Bandbreite der Druckgraphik – unterschiedliche Arten der Radierungen, Siebdruck, Lithographie und Hochdruck – vertreten.



Erich Steininger, Radierungen

Ausstellungsdauer 09.05. – 30.05.2014

Eröffnung 08.05.2014, 19.00 – 21.00 Uhr 

Begrüßung: Christoph Hessel

 

Zur Eröffnung findet ein Künstlergespräch mit Erich Steininger statt. 

Öffnungszeiten während der Ausstellungsdauer Dienstag – Freitag, 15.00 – 18.30 Uhr

 

Erich Steininger, 1939 in Oberrabenthan im Waldviertel/Niederösterreich geboren, zählt in Österreich zu den bekanntesten Graphikern. Nach seinem Studium an der Wiener Akademie wurde er neben seinen Buchillustrationen und Künstlerbüchern mit Holzschnitten bekannt, die Wand füllende Größe erreichen können. Schon vor Jahren schrieb der damalige Direktor der Albertina, Walter Koschatzky, über Steininger und den Holzschnitt, der Künstler gehöre „zu den Meistern dieses graphischen Mediums“. An der Akademie bereits, in den 1960er Jahren, auf die Druckgraphik konzentriert, kam Steininger von der Auseinandersetzung mit dem Holzschnitt des Expressionismus zu immer stärker abstrahierenden Fragmenten von Körpern bis zum Opus magnum „Körper wird Land“ (4,8 x 16 m), entstanden in den 1990er Jahren.

 

Im VfOR wird Erich Steininger vor allem Radierungen zeigen. Seit den 1960er Jahren hat er sich parallel und im Wechsel mit den Holzschnitten mit Kaltnadel und Ätzungen beschäftigt. Mit den großformatigen Kaltnadeln „Menschen-Zeichen“ aus den 1980er Jahren schuf Steininger dann auch im Tiefdruck ebenso monumentale, wie menschlich anrührende Bilder. Mit dem Zyklus „Stückwerk“ entfernte sich der Künstler in der Radierung wie zuvor schon im Holzschnitt immer mehr vom Gegenstand. Bis in die jüngste Zeit entstehen technisch komplexe, teils mit dem Ornament spielende Tiefdrucke – auch in Farbe –, deren figurative Kürzel immer noch eine existentielle Geschichte bereithalten. Der VfOR freut sich, erstmals in Deutschland Werke dieses renommierten österreichischen Graphikers, der natürlich auch intensiv zeichnet und Lithographien geschaffen hat, zeigen zu können.

 

Erich Steininger lebt in Wien und in Rappottenstein in Niederösterreich, wo er im „Grafik-Kabinett Erich Steininger“ (http://www.noemuseen.at) ein Forum für die Druckgraphik und für seine eigenen Werke geschaffen hat.



Thomas Bechinger, Spiel über die Bande

14.03.2014 - 04.04.2014

Thomas Bechinger, Professor für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, ist als Maler gegenstandsloser Bilder bekannt. Von dieser radikalen Befragung des Materials in fast monochromen Farbflächen fällt einem erst einmal kein Weg zur Graphik ein. Aber seit 2006 arbeitet Bechinger immer wieder intensiv mit der Druckgraphik und widerlegt den Gedanken, dass das Schwarz der Drucke mit der Farbe der Malerei nicht mithalten könnte. Zuerst entstanden Aquatintaradierungen, bei denen die Pinselspuren des Malers noch die Hauptrolle spielten. Aber schon bald traten auch die Kaltnadeltechnik und die Lust am Experimentieren hinzu. Inzwischen gibt es ein umfangreiches druckgraphisches Werk, auch mit Lithographien, Siebdrucken und Drucken auf Stoff, so dass man Thomas Bechinger inzwischen als Maler und Graphiker charakterisieren muss.

 

Der Künstler zeigte seine Graphiken bislang nur in wenigen Beispielen. Die ganze Bandbreite seiner druckgraphischen Arbeit stellt er nun im Radierverein erstmals vor. Bei der Ausstellungseröffnung bietet sich die Gelegenheit, mit dem Künstler zu diskutieren, ob nicht in den letzten Jahren nun umgekehrt seine Malerei von der Druckgraphik Anregungen bekommen hat



Clemens Büntig, Wildes Material

07.02.2014 - 28.02.2014

Salbei, Holunder oder Ringelblumen – Clemens Büntig nimmt „wildes Material“ zum Ausgangspunkt seiner Radierungen. Und er lotet die Verfahren dieser wie auch anderer Drucktechniken in ihren unterschiedlichsten Facetten aus.

 

„Ich baue dem Zufall ein Nest und lade ihn ein. Es geht mir weder um eine bestimmte, einmalige Rispe, noch um eine botanische Darstellung der Gewächse. Vielmehr verstehe ich die Pflanze als Idee eines schöpferischen Geistes, der einmal in dieser und ein andermal in jener Form materialisiert. Ein ungeheuer beeindruckender künstlerischer Akt, der mich inspiriert und mir Lust macht, diese Idee zu studieren und beobachtete Gesetzmäßigkeiten in Formen und Zeichen umzusetzen. Ebenso tragen Materialien, wie Papier, Kupfer, Säure und Farbe Gesetzmäßigkeiten in sich, die sich in der Reaktion aufeinander zeigen. Aus diesen ‚Gesetzen’ inszeniere ich Unfälle. Als Profidrucker weiß ich, was technisch falsch ist: Die Kupferplatten schlecht entfetten oder den Abdecklack zu sehr verdünnen und die Platte stundenlang in der Säure baden lassen; Der Lack wird brüchig und die Säure ätzt an unvorhergesehenen Stellen, doch immer in Beziehung zu den Zeichen die ich auf die Platte gebracht habe. Was dabei entsteht, trägt den gleichen schöpferischen Geist in sich wie die Pflanze, die mich zu einer Arbeit inspiriert. Wie eine Pflanze in Beziehung zu ihrer Umgebung wächst, entstehen meine Arbeiten in Beziehung zum inszenierten Zufall.“ Naturbeobachtung, Wetter und Stimmung, das Spiel von Licht und Schatten, aber auch Fragmente der Erinnerung entscheiden den Umgang mit Farbe, Material und künstlerischen Ausdrucksmitteln. Clemens Büntig interpretiert wilde, organische Formen, wie sie nur im experimentellen Umgang mit der Radierung entstehen können.

 

Clemens Büntig *1968 in San Francisco/USA, lebt in Mooseurach